MESOP : PESHMERGA & BRITS FIGHT ISIS WITH GREAT SUCCESS
Briten fliegen erstmals Angriffe gegen IS
1.10.2014 – FAZ – Kampfjets der britischen Luftwaffe haben zum ersten Mal Stellungen des „Islamischen Staats“ im Irak bombardiert. Indes sind die Extremisten im Norden Syriens bis auf zwei Kilometer an die Stadt Kobane herangerückt.
Britische Kampfflugzeuge haben erstmals Stellungen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im Irak angegriffen. Wie das Verteidigungsministerium in London am Dienstag mitteilte, unterstützten die Tornado-Maschinen dabei kurdische Kämpfer, die sich im Nordwesten Gefechte mit IS-Einheiten lieferten. Kurdische Einheiten vertrieben die IS-Miliz zudem aus mehreren Orten im Nordirak. Die Kurden setzten dabei auch schwere Waffen ein, die ihnen vom Westen geliefert worden waren, wie die irakische Nachrichtenseite Al-Mada berichtete. Die amerikanische Luftwaffe unterstützte die Kurden.
Im Norden Syriens konnten die Extremisten dagegen ihren Vormarsch trotz der Luftangriffe der internationalen Koalition fortsetzen. Dort rückten sie bis auf zwei Kilometer an die Stadt
Kobane (Arabisch: Ain al-Arab) heran. Zwischen den Stellungen der IS und der Kurden liege nur noch ein freies Feld, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. „Die Kämpfer können sich sehen“, sagte deren Leiter Rami Abdel Rahman.
Im Nordirak hätten die Kurden zwölf Dörfer unter Kontrolle gebracht, die meisten in der Nähe des Ortes Rabia an der Grenze zu Syrien, hieß es aus den kurdischen Einheiten. Auch den Grenzort selbst nahmen sie laut der kurdischen Nachrichtenseite Rudaw ein. Er gilt als strategisch wichtig, weil er die irakischen Kurden direkt mit den syrischen Kurden verbindet, die beide gegen die Terrormiliz kämpfen. Die irakischen Peschmerga hatten ihre Offensive gegen den IS im Morgengrauen begonnen. Sie griffen nach eigenen Angaben an drei Fronten an. Auch südlich der Stadt Kirkuk konnten sie zwei Orte einnehmen. Amerikanische Jets bombardierten ebenfalls IS-Stellungen im Nordirak. Die IS-Kämpfer seien Richtung Syrien abgezogen, berichtete Rudaw.
Ein Kommandeur der Kurden sagte der Nachrichtenseite Rudaw, als nächstes wollten die Peschmerga die Region um die Stadt Sindschar angreifen. Die Extremisten hatten das Gebiet im August von den Kurden erobert. Die Kurden konnten sich nur mit alten Waffen verteidigen. Rund 200 000 Menschen flohen damals vor den Dschihadisten, die meisten von ihnen Angehörige der religiösen Minderheit der Jesiden.
Bei den britischen Luftangriffen seien eine mit schweren Waffen bestückte Stellung sowie ein Fahrzeug der Extremisten beschossen worden, wurde in London erklärt. Die Luftangriffewurden als erfolgreich bezeichnet. Das Unterhaus in London hatte Ende vergangener Woche den Weg dafür frei gemacht.
Im benachbarten Syrien bombardierten die Amerikaner und ihre arabischen Verbündeten IS-Stellungen in der Nähe der eingekreisten kurdischen Stadt Kobane. Das von den Vereinigten Staaten geführte Bündnis habe zwei Dörfer westlich und östlich von Kobane (Arabisch: Ain al-Arab) angegriffen, teilte die syrische Beobachtungsstelle mit. In kurdischen Medien hieß es, die heftigen Kämpfe um die Stadt gingen weiter.
Türkei mobilisiert Truppen an der Grenze
Die IS-Terrormiliz versucht seit Tagen, Kobane einzunehmen. Sie kontrolliert bereits Dutzende Dörfer im Umland. Die Orte liegen an der türkischen Grenze in einer Enklave, die bislang von kurdischen Volksschutzeinheiten kontrolliert wurde. Einwohner von Kobane hatten kritisiert, die Zahl der Luftangriffe gegen die Extremisten sei zu gering.Die Türkei zog angesichts des IS-Vormarschs auf Kobane Truppen an der Grenze zusammen. Die Streitkräfte hätten 35 Panzer in der Region aufgefahren, berichtete die regierungsnahe Zeitung „Sabah“. Die Panzer hätten 400 Meter von der Grenze entfernt Stellung bezogen.
Rund 30 Kilometer südlich von Kobane umstellten IS-Kämpfer ein von 36 türkischen Soldaten bewachtes Mausoleum. Es liegt innerhalb Syriens auf einem Stück Land, das zur Türkei gehört. Der IS hatte bereits im März den Abzug der türkischen Soldaten gefordert. Die Regierung in Ankara lehnte das ab und warnte, ein Angriff auf das Mausoleums-Gelände werde als Angriff auf die Türkei gewertet. Das Parlament in Ankara will am Donnerstag über Resolutionen entscheiden, mit denen die Regierung ermächtigt wird, militärisch gegen Terroristen in Syrienund im Irak vorzugehen.
Entführte kurdische Schüler wieder frei
Die Ehefrau des von IS-Terroristen gefangen gehaltenen Briten Alan Henning hat sich erneut mit einer Bitte um die Freilassung ihres Mannes an die Entführer gewandt. „Ich habe den Islamischen Staat gebeten, ihn freizulassen. Wir brauchen ihn zu Hause“, sagte Barbara Henning dem Sender Sky News. Die Familie sei „furchtbar beunruhigt“.
Die Terrormiliz ließ über 70 in Syrien entführte Schüler nach mehr als vier Monaten frei. Bei den Schülern handele es sich vor allem um 13 bis 15 Jahre alte syrische Kurden aus der Region um das umkämpfte Ain al-Arab, erklärte die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Rund 30 Jugendliche befänden sich noch in Gewalt der Extremisten. Dabei soll es sich um Kinder von Angehörigen der Partei der Demokratischen Union handeln, einer syrisch-kurdischen Partei, die sich gegen den Vormarsch der IS-Miliz wehrt. http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/britische-kampfjets-fliegen-erstmals-angriffe-gegen-stellungen-der-terrormiliz-islamischer-staat-im-irak-13183109.html