MESOP NEWS DEBATTE : Klimaschutz Das Pariser Abkommen ist Vergeudung von Zeit und Geld

Von Björn Lomborg | N24 3.06.2017 | Tatsächlich macht Trumps Handeln deutlich, was wir bereits seit geraumer Zeit wissen: Das Pariser Abkommen ist nicht geeignet, das Problem der globalen Erwärmung zu lösen.US-Präsident Donald Trump wird voraussichtlich den Ausstieg aus dem Pariser Klimaschutzabkommen verkünden. Für Trump geht es dabei um ein Wahlversprechen – doch betroffen wäre die ganze Welt.

Trump hat Recht: Das Pariser Klimaabkommen ist nicht geeignet, das Problem der globalen Erwärmung zu lösen. Das gesetzte 1,5-Grad-Ziel ist mit seinen wirkungslosen Methoden illusorisch. Es gibt einen besseren Weg.

US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, dass Amerika aus dem Pariser Klimaabkommen aussteigt. Dabei ist die Position der Wissenschaft ist eindeutig: Der Klimawandel ist real und zum größten Teil von Menschen verursacht.

Die USA sagten im Rahmen des Pariser Klimaabkommens zu, von 2013 bis 2025 bei der Energieerzeugung mehr Kohlendioxid zu vermeiden als jedes andere Land der Welt. Und dann kam Trump: Ende März erließ der Präsident eine Verfügung, welche Obamas Umweltvorschriften für Kraftwerke außer Kraft setzte. Mit dem „Clean Power Plan“ schaffte Trump somit die wichtigste Maßnahme der USA zur Verringerung schädlicher CO2-Emissionen ab. Doch selbst wenn der Plan vollständig umgesetzt worden wäre, hätte damit nur ein Drittel der gemäß dem Pariser Abkommen versprochenen US-Ziele erreicht werden können. Wie ich im Rahmen einer von Experten begutachteten Fachveröffentlichung anhand der Klimamodelle der UN festgestellt habe, hätte sich der Temperaturanstieg dadurch bis zum Ende des Jahrhunderts um gerade einmal 0,013 Grad Celsius verringert. Ohne den Clean Power Plan werden die US-Emissionen wahrscheinlich sogar leicht ansteigen!

 

Björn Lomborg ist Gastprofessor an der Copenhagen Business School sowie Gründer und Leiter des Copenhagen Consensus Center. Er vertritt in vielen wissenschaftlichen Fragen mainstream-kritische Positionen

Das Pariser Abkommen, das der Welt als ultimative Lösung für die Klimaprobleme verkauft wurde, ist meiner Meinung nach ein „Papiertiger“: Seine einzige Legitimation besteht darin, dass alle Länder Zusagen gemacht haben – doch diese Versprechen müssen nicht eingehalten werden.

Tatsächlich macht Trumps Handeln deutlich, was wir bereits seit geraumer Zeit wissen: Das Pariser Abkommen ist nicht geeignet, das Problem der globalen Erwärmung zu lösen.

Ziel von 1,5 Grad Celsius ist illusorisch

Selbst wenn jede Nation ihre Versprechungen – einschließlich Obamas Zusagen – erfüllen würde, würden wir nicht einmal ansatzweise das viel gehypte, unrealistische Ziel des Vertrags erreichen, nämlich den Temperaturanstieg auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.

Auch wenn jedes Land seine Zusagen zur Kohlendioxidreduzierung von 2016 bis 2030 einhalten würde, würden die Emissionen selbst nach Schätzungen der Uno nur um ein Hundertstel dessen sinken, was nötigt wäre, um die Erwärmung unter zwei Grad Celsius zu halten.

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Selbst wenn die Zeitspanne um weitere 70 Jahre bis zum Jahr 2100 verlängert würde, würden die Zusagen den Temperaturanstieg nach meinen Untersuchungen nur um etwa 0,17 Grad Celsius reduzieren. Zu ähnlichen Ergebnissen kommen Wissenschaftler des Massachusetts Institute of Technology (MIT).

Die armen Länder hoffen auf Klima-Geld

Überdies haben viele arme Nationen den Pariser Vertrag vor allem deswegen unterzeichnet, weil ihnen von den reichen Ländern ab 2020 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr als „Klimahilfe“ versprochen wurde. Im Laufe der vergangenen fünf Jahre haben die wohlhabenden Nationen allerdings nur ein Zehntel der für ein Jahr versprochenen Summe zur Verfügung gestellt.

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich die Steuerzahler der wohlhabenden Länder gegen die Rechnung auflehnen, die ihnen dafür präsentiert wird. Das wird dazu führen, dass viele Entwicklungsländer aus dem ganzen Prozess aussteigen.

Diese Klimapolitik ist die Fortsetzung eines verfehlten Ansatzes, mit dem bereits Jahrzehnte vergeudet wurden: Seit 1998 wird das Kyoto-Protokoll als Lösung für den Klimawandel verkauft, obwohl viele ehrliche Analysen gezeigt haben, dass es nur geringe Wirkung hatte. Dennoch konzentrieren sich Regierungen, Non-Profit-Organisationen und Interessengruppen darauf, das Protokoll umzusetzen anstatt nach effektiven Lösungen für den Klimawandel zu suchen.

Wenn wir nicht umsteuern, werden wir mit einem ähnlich wirkungslosen Pariser Vertrag weitere Jahrzehnte verschwenden.

Innovation bei erneuerbarer Energie ist zentral

Das dem Abkommen zugrundeliegende Problem ist, dass Solar- und Windtechnologien immer noch sehr ineffizient sind. Für eine geringfügige Verringerung der CO2-Belastung sind jährlich Subventionen in Höhe von Hunderten von Milliarden erforderlich.

Berechnungen mit den besten Energiewirtschaftsmodellen zeigen, dass sich der Preis für alle Pariser Versprechen zusammen – aufgrund eines langsameren Wirtschaftswachstums wegen höherer Energiekosten – weltweit auf ein bis zwei Billionen Dollar jährlich ab 2030 summieren würde.

Wir sollten uns stattdessen auf Innovationen konzentrieren, mit denen der Preis erneuerbarer Energien unter den fossiler Energieträger sinkt. Das wäre eine viel effektivere Antwort auf den Klimawandel und würde den Temperaturanstieg schneller begrenzen.

Ein Gremium von Nobelpreisträgern stellte im Rahmen eines Klimaprojekts des Copenhagen Consensus fest, dass es langfristig am besten wäre, wenn die Politik die Mittel für die globale Forschung und Entwicklung von sauberen Energien drastisch erhöhen würde.

Bill Gates ist auf dem richtigen Weg

Erfreulicherweise hat eine von Bill Gates angeführte Initiative bereits eine Verdoppelung auf 30 Milliarden US-Dollar zugesagt. Doch unsere Forscher haben gezeigt, dass wir noch ambitionierter sein sollten. Die Ausgaben sollten auf das Sechsfache gesteigert werden, so dass sie mindestens 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr erreichen.

Trump setzte sich im Wahlkampf für einen massiven Anstieg der Infrastrukturausgaben ein. Da er Budgetkürzungen für Umweltagenturen vorgeschlagen hat, besteht die Hoffnung, dass mehr Geld in die Forschung und Entwicklung von neuen Technologien zur Energieerzeugung fließt.

Die Klimawissenschaft kann nicht ignoriert werden: Die globale Erwärmung ist eine Herausforderung, die eine Antwort erfordert. Doch die Einhaltung eines Vertrags mit leeren Versprechen ist keine Antwort.

Aus dem Englischen von Elwine Happ-Frank