MESOP : NEUES AUS DEM NEUEN DEUTSCHLAND – Weniger Flüchtlinge im Sindschar-Gebirge?

USA: Viele Menschen sind Belagerung durch Terrormilizen Islamischer Staat entkommen / Pentagon: Evakuierungsaktion nun »viel weniger wahrscheinlich«

ND 14-8-2014 – Berlin. Im Sindschar-Gebirge in Nordirak befinden sich offenbar weniger Flüchtlinge als zunächst angenommen.

Spezialeinheiten des US-Militärs seien nach Erkundungen zu diesem Schluss gekommen. Nach Luftangriffen sei es vielen gelungen, der Belagerung durch die Terrormilizen Islamischer Staat (IS) zu entkommen. Auch seien die Verfolgten nach Abwürfen von Nahrung und Wasser durch US-Militärs besser versorgt als noch vor einigen Tagen, teilte Pentagonsprecher John Kirby mit. Er sagte, eine Evakuierungsaktion sei nach den neuen Erkenntnissen »viel weniger wahrscheinlich«. Die Luftabwürfe von Nahrung und Wasser gingen aber weiter. Auch die US-Luftangriffe auf islamistische Milizen in der Region würden fortgesetzt.

Nur wenige Stunden zuvor hatte die US-Regierung erklärt, sie erwäge eine Luftbrücke oder die Einrichtung von Korridoren, um die bedrohten Menschen in Sicherheit zu bringen. Es handelt sich vor allem um Angehörige der Minderheit der Jesiden. Zeitweise war von bis zu 20.000 Menschen die Rede, die sich vor den IS-Kämpfern in das karge Gebirge zurückgezogen hätten. Der TV-Sender CNN zitierte einen hohen IS-Kommandeur, die Milizen hätten etwa 100 Frauen und Kinder der Jesiden aus dem Sindschar-Gebirge entführt. Die Entführten befänden sich in der Stadt Mosul im Nordirak. CNN fügte allerdings hinzu, die Behauptung lasse sich nicht durch unabhängige Quellen bestätigen.

Bei dem österreichischen Grünen-Europaabgeordneten Michel Reimon stießen die Erklärungen aus den USA auf Kritik. Er sagte im Deutschlandfunk, es sei zynisch zu behaupten, dass kein Hilfseinsatz nötig sei, da zwar ein Landkorridor zur Flucht der Verfolgten wieder offen, die Not der übrigen Flüchtlinge aber weiterhin sehr groß sei.

Die im Nordirak gegen die Extremisten kämpfenden Kurden sollen Militärhilfe aus Europa erhalten. Als erstes EU-Land kündigte Frankreich an, wie die USA Waffen an die Kurden zu liefern. Die Bundesregierung schließt inzwischen auch Waffenlieferungen nicht mehr aus. In der Koalition ist das aber hoch umstritten. Im Irak und in Syrien sind nach Angaben der EU-Kommission inzwischen mehr als 2000 gewaltbereite Islamisten aus der Europäischen Union unterwegs. Es gebe keine spezifische Zahl für den Irak, weil etwa Kämpfer wie die der Terrormiliz IS auch im Nachbarland Syrien aktiv seien, gab das Büro von EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström bekannt. dpa/nd

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