MESOP MIDEAST WATCH: KATAR ÜBERNIMMT DEUTSCHLAND INCL. VOLKWAGEN & TERRORISMUS / DER NEUE DEUTSCHE GASPARTNER – Katar Staatsfonds ua.Volkswagen, Deutsche Bank, Siemens Energy, Curevac +Hapag-Lloyd beteiligt

DIE WELT  26.5.22 – Russlands Krieg gegen die Ukraine bringt auch Gewinner hervor

Einer davon ist das Katar, dessen Flüssiggas die Abhängigkeit Deutschlands von russischem Erdgas verringern soll. Anlässlich seines Staatsbesuchs in Deutschland sprach Emir Mohammed bin Abdulrahman Al Thani von »herausragenden und strategischen Beziehungen« der beiden Länder, die in Berlin eine »Energiepartnerschaft« unterzeichnet haben.

Schon seit den 1990er Jahren investiert das Emirat massiv in die Technologie, mit der das flüchtige Erdgas bei minus 164 Grad Celsius in Flüssigkeit umgewandelt und dann in Fässer abgefüllt wird. Flüssigerdgas (LNG) ist teurer als Pipeline-Gas, aber es kann unabhängig von Pipelines direkt zu den Kunden gebracht werden. Heute ist Katar, das über die weltweit drittgrößten Erdgasvorkommen verfügt, der größte LNG-Exporteur der Welt.

2025 könnten die ersten Lieferungen Flüssiggas aus der Anlage »Golden Pass« in Texas, an der Qatar Energy 70 Prozent hält, in Deutschland ankommen. Ein bis zwei Jahre später dürfte die Erweiterung des weltgrößten Erdgasfelds abgeschlossen sein, das sich Katar mit seinem Nachbarn Iran teilt. Die katarische Förderung in »North Dome« soll spätestens 2026 von derzeit 77 auf 126 Millionen Tonnen LNG gesteigert werden, ein Teil davon wird wohl nach Europa gehen.

Angewiesen ist Katar auf europäische Kunden nicht. Die 1997 gegründete Industrieansiedlung Ras Laffan ist die größte Gasverflüssigungsanlage der Welt. Täglich werden dort 90.000 Fass LNG erzeugt, die vom künstlich angelegten Hafen der Anlage in alle Welt verschifft werden. Das Emirat produziert an der Grenze seiner Kapazität, für mehr als 80 Prozent der Förderung bestehen langfristige Lieferverträge mit anderen Abnehmern, vor allem in Asien.

Schon jetzt ist Katar der größte Investor aus dem Nahen Osten in der deutschen Wirtschaft. Der Staatsfonds ist unter anderem an Volkswagen, der Deutschen Bank, Siemens Energy, Curevac und Hapag-Lloyd beteiligt. Mit dem Bekenntnis von Olaf Scholz, Katar spiele »eine zentrale Rolle« für Deutschlands Flüssiggasstrategie, werden der wirtschaftliche und damit auch der politische Einfluss des Wüstenstaats weiter steigen.

Zur Erinnerung: Katar ist neben dem Iran der größte Terrorfinancier der Welt und unterstützt nicht nur die Hamas, sondern überall in der Region die Muslimbrüder und andere Islamistenorganisationen. Nicht nur deshalb haben im Juni 2017 Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrein und Ägypten über Katar einen Wirtschaftsboykott verhängt, sondern vor allem wegen des Naheverhältnisses des Emirats zum Iran.

Dass nun ausgerechnet Katar künftig eine gewichtige Rolle in der europäischen Energiepolitik spielen wird, könnte sowohl im Nahen Osten als auch in Europa zu Verwerfungen führen. Schließlich finanzieren wir damit ein Regime, das seinerseits Terroranschläge gegen uns finanziert. Jetzt rächt sich die Ächtung von Fracking: der Kontinent muss den Teufel mit dem Beelzebub austreiben.