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DER SPIEGEL – Hasnain Kazim – 23 Juli 2015 – Am Mittwoch wurden in Ceylanpinar, knapp 200 Kilometer östlich vom Anschlagsort, zwei Polizisten tot aufgefunden, niedergestreckt mit Kopfschüssen. Wenige Stunden später bekannte sich der militärische Arm der Untergrundorganisation Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) zu der Tat. Es habe sich um eine “Strafaktion” gehandelt, als “Vergeltung für das Massaker in Suruc”, ausgeführt “um 6 Uhr morgens”. Es war eine kaltblütige Exekution, ein terroristischer Akt der Selbstjustiz, weil die PKK offensichtlich davon ausging, dass die Polizisten Sympathie für den IS gehegt hatten.

Verzerrte Wahrnehmung der Wirklichkeit

Prompt begannen Anhänger der kurdischen Sache, die PKK gegen Kritik zu verteidigen. Man könne verstehen, dass die Kurden sich wehren, lautete der Tenor in den sozialen Medien. Es war der billige Versuch, blutigen Terror zur heldenhaften Selbstverteidigung umzudeuten. Nicht nur manche Kurden vertraten diese Haltung, sondern auch ein paar regierungskritische Türken – nach dem Motto: Es hat ja die Richtigen getroffen. Dass die PKK den Bemühungen, ein friedliches Zusammenleben zwischen Kurden und Türken auf politischem Wege zu erreichen, einen Rückschlag verpasst hat, davon redete niemand.

Es mag eine menschliche Regung sein, die Schuld immer bei den anderen zu suchen und Nachsicht mit Tätern zu üben, die man zum eigenen Lager rechnet. Doch diese verzerrte Wahrnehmung der Wirklichkeit auf allen Seiten vertieft die Gräben in der türkischen Gesellschaft. Sie gefährdet den Frieden, weil sie pauschal verurteilt, anstatt differenziert zu betrachten und nach einer konstruktiven Lösung zu suchen. http://www.spiegel.de/politik/ausland/suruc-in-der-tuerkei-schuld-sind-nur-die-anderen-kommentar-a-1044911.html