MESOP DEBATTE : ALEXANDER GARCIA DÜTTMANN SEZIERT CAROLIN EMCKE / Vernichtend !

Die Pantomimen (im wörtlichen Sinne von „nachahmend“) der LBGTI Kultur gönnen sich in Wirklichkeit keinem anderen, sie lieben möglichst identisch nur sich selber , kurzfristig oft genug und ebenso selbstbezogen wie selbstgefällig.

Optimale Befriedigung im Moment, dies oft und ohne sonderlichen Aufwand an Sublimation. Dieser narzisstische Sozialisationstyp ist dabei obsessiv fixiert auf stets das eine, wie im Zustand einer zwanghaften Fundamentalprojektion, der andauernd allen anderen Leuten phallisch aufdringlich erklären muss, wie sie ficken.

Wenn Emcke vom „Frieden“  redet in der Paulskirche, ist von Aleppo und Mosul mit keinem Wort die Rede, wohl aber raumgreifend von Zustand wie Entwicklungsgeschichte der Emkeschen Sexual- Disposition, was solchen Leuten allemal allein schon als ein abendfüllendes Thema gilt.

Vom Inhalt her aufgeschäumter, wichtigtuerisch selbstbezüglicher nonsense : vorgetragen mit einer  Charaktermase á la jungmännlicher marxistische Denker der 1920er Jahre, eine Strähne in der Stirn, die Visage maskulin leicht zerfurcht.

Womit alles hergerichtet ist, um Schablonen + Clichés zum Besten zu geben, vorsichtshalber etwas kryptisch, weil sie schon weiß, daß sie nichts zu sagen hat.  Alexander Garcia Düttman belegt ihr das:

Carolin Emckes Preisrede Eine heimelige Wiedererkennbarkeit

Wir sind „wir“? Was Carolin Emcke in der Paulskirche vortrug, war ein Diskurs, der sich an sich selbst berauscht. Nachbemerkungen zur Friedenspreisrede.

02.11.2016, von Alexander García Düttmann –  Alexander García Düttmann lehrt Philosophische Ästhetik, Kunstphilosophie, Kulturtheorie und Kunsttheorie an der Universität der Künste in Berlin.

Wow: Man kann sich von der Aussage einer Preisrednerin reizen lassen, sie hätte sich seit ihrer frühen Jugend Jahr für Jahr und ohne Fehl im Fernsehen die Übertragung aller Ansprachen angesehen, die frühere Preisträger gehalten haben. Immer will sie dabei auf dem Teppichboden gelegen haben, sogar freiwillig, weil sie ja noch nicht dazugehörte, unten war. Sie musste erst langsam aufsteigen.

Als Gast im Saal, in dem der Preis vergeben wird, ist sie dann vom Liegen zum Sitzen übergegangen. Jetzt steht sie oben, auf der Empore, von der aus sie spricht, vor einem weltlichen Kirchenpult. Selbstbewusst und zugleich demütig stellt sie sich in eine Ahnenreihe ausgezeichneter Philosophen, Intellektueller, Dichter, Friedensaktivisten und richtet sich dennoch mit einem einbeziehenden Wir an alle, die ihr zuhören, müssen sich doch alle „angesprochen fühlen“, wenn Gewalt die Freiheit bedroht.

Vielleicht hat es sich genau so zugetragen, wie sie es beschreibt; aber der Umstand, dass sie es so darstellt, hat eine eigentümliche Wirkung: Lässt er nicht das, was wahr sein mag, plötzlich als Beschwörung erscheinen, als unwahr und erfunden?

Immunisiert, abgeschottet, unangreifbar

„Wow“: Man kann sich über eine Preisrednerin wundern, die einerseits eine Liebe zu den „Klangfarben des Humors und der Ironie“ bekundet, die sich beim Übergang von einer Sprache in eine andere Sprache „abwechseln und vermischen“ sollen, andererseits aber Humor und Ironie dem Pathos ihres Vortrags hintanstellt, der eher etwas von einem moralischen Appell oder Zuspruch hat, ja von einer Predigt, der sich die sprachlichen Unterschiede unterordnen. Mindestens fünfmal wird am Ende die Wendung „wir können“ am Anfang eines Satzes wiederholt. Und ganz zum Schluss ist von „Geständnis“ und „Verzeihung“ die Rede. In der Paulskirche werden Carolin Emckes Worte bei der Verleihung des Deutschen Friedenspreises mit einer stehenden Ovation belohnt.

„Wow“: Man kann sich jedoch auch für eine Preisrede interessieren, weil sie beispielhaft eine Zweideutigkeit vorführt, die der Diskurs, der sich als demokratisch versteht, gegenwärtig erzeugt. Diese Zweideutigkeit verurteilt den Diskurs in dem Maße zu einer gefährlichen Ohnmacht, in dem sie ihn immunisiert, abschottet, unangreifbar und dadurch umso angreifbarer macht. Es ist geradezu, als würde der zweideutig unangreifbare Diskurs die Gewalt provozieren, von der er so entschieden Abstand nimmt, und jener „eigentümlichen Kombination aus Selbstmitleid und Brutalität“ Vorschub leisten, die er zu Recht bei Fanatikern anprangert. Verdeckt er eine ungewollte, dunkle Komplizenschaft mit der Gewalt?

Was Zugehörigkeit genau bedeutet

Um welche Zweideutigkeit handelt es sich? Um eine Zweideutigkeit der Differenz, des Unterschieds, der zum Beispiel die jüdische Zugehörigkeit von der palästinensischen, die homosexuelle Zugehörigkeit von der katholischen und muslimischen trennt, die Zugehörigkeit zu einer Gruppe politisch Verfolgter und Ermordeter von der Zugehörigkeit zu den Fans eines deutschen Fußballclubs. Denn der Unterschied soll alles und dann wiederum nichts sein. Wird’s zu abstrakt, lenkt man den Blick auf den Unterschied; wird’s zu konkret, lenkt man den Blick von ihm weg.

Der Unterschied soll alles sein. Seine Spur lässt sich nicht verwischen. Ich kann den Unterschied lediglich anerkennen oder verleugnen. Gleichgültig, welche Perspektive ich beim Sprechen und Handeln einnehme – sie wird von dem Unterschied, der meine Zugehörigkeit anzeigt, wesentlich geprägt, selbst wenn nicht ausgemacht ist, was Zugehörigkeit genau bedeutet, was es bedeutet zu sagen, dass „mein Körper“ und „meine Liebe“ „mir“ gehören, und selbst wenn Zugehörigkeiten nicht nur „zart“, sondern ebenfalls „widersprüchlich“ sein können: „Ich bin homosexuell, und wenn ich hier heute spreche, kann ich das nur, indem ich auch aus der Perspektive jener Erfahrung heraus spreche.“ Ausgesucht habe ich’s mir nicht.

Wie „säkular“ muss ein „universales Wir“ sein?

Gleichzeitig soll der Unterschied nichts sein. Es soll nur der Vorstellungskraft, des Einfühlungsvermögens und des Muts bedürfen, um die Perspektive zu wechseln, die Blickrichtung zu ändern und mit leicht ungläubiger und erzwungener Verwunderung „wow“ auszurufen: „So sieht es also aus dieser Perspektive aus.“ Und wenn ich es mir beim ersten Mal nicht ausgesucht habe, so würde ich es mir beim zweiten Mal aussuchen. Alle sind anders, es gibt lediglich Perspektiven, jeder hat eine andere Geschichte aus einer anderen Perspektive zu erzählen, die Andersheit lässt sich nicht einfach umgehen, und trotzdem sind alle auch gleich, kann man von einer Perspektive zur nächsten übergehen, ist man „Mensch“ und gehört damit einem „universalen Wir“ an.

Muss man sich indes nicht zuweilen weigern, eine Perspektive einzunehmen, weil man sonst einer entstellenden Sicht zum Opfer fällt, einer Blindheit, die man nicht mehr loswird, wie die Schriftstellerin Elizabeth Costello in einem Roman von John M. Coetzee, befürchtet, als sie das Werk eines Autors liest, der sich anschaulich und womöglich mit aufklärerischer Absicht in die Folterkammern der Schergen begibt? Und wie „säkular“ muss oder darf ein „universales Wir“ sein, damit sich der Unterschied nicht abermals in seiner Unauflösbarkeit behauptet und den Einschluss oder die Eingemeindung aller Lügen straft?

Hier erkennt sich kein Mensch wieder

Das „Wir“ muss säkular sein, wenn es nicht von Glaubenszugehörigkeiten zerrissen werden will, darf allerdings den Glauben nicht säkularisieren, wenn es den Unterschied nicht wiederum ausschließen will, nicht allein den religiösen Unterschied, sondern den Unterschied, der mit jeder Zugehörigkeit einhergeht. Denn jede Zugehörigkeit birgt einen Glauben, ein letztlich unbegründbares Hängen an einer Perspektive, die sich nicht austauschen lässt. Perspektiven gibt es einzig in der Mehrzahl. In jeder Perspektive gibt es jedoch etwas, das sich ihr entzieht, den blinden Fleck, ohne den der Unterschied zwischen zwei Perspektiven keiner wäre. Deshalb kann es zu gewaltsamen Kollisionen kommen.

Umgekehrt ist das „Wir“, dem die Rede vom Menschen eine heimelige Wiedererkennbarkeit verleihen soll, am Ende immer eines, von dem man nicht mehr weiß, auf wen es sich eigentlich bezieht. Seine Allgemeinheit oder Universalität muss, soll sie eine sein, jede Festlegung des Menschlichen auf eine bestimmte Bedeutung aus den Angeln heben. Im „universalen Wir“ kann sich kein Mensch wiedererkennen.

Einschüchterung führt zu Trivialität

Die gefährliche Zweideutigkeit des heute vorwaltenden demokratischen Diskurses besteht also darin, dass er stets bloß so tut, als gäbe es Unterschiede und ein „universales Wir“. Ernst meint er es damit nicht. Er berauscht sich an sich selbst, sosehr er auch auf Andersheit oder Pluralität und Offenheit zu zielen vorgibt, die Schwierigkeit und den Konflikt keineswegs verneint. Man kann nichts gegen ihn einwenden, weil er jeden Einwand schon vorweggenommen und sich ein gutes Gewissen verschafft hat, aber nie im Ernst.

Er verschiebt dauernd den Widerspruch, um es mit Hegel auszudrücken, und setzt sich auf solche Weise umso hilfloser der Unerbittlichkeit aus, der Unversöhnlichkeit, ohne die der Widerspruch einzig ein vorgetäuschter ist. „Die gewöhnliche Zärtlichkeit für die Dinge, die nur dafür sorgt, dass diese sich nicht widersprechen, vergisst hier wie sonst, dass damit der Widerspruch nicht aufgelöst, sondern nur anderswohin geschoben wird“, heißt es an einer Stelle in Hegels Logik. Dass dieser Diskurs gelegentlich in Trivialitäten abgleitet, in die Tautologie, das „Dogma des Homogenen, Reinen, Völkischen verenge die Welt“, hat weniger mit der Notwendigkeit zu tun, in einer Zeit gesteigerter Verblendung das Offensichtliche wiederholen zu müssen, als damit, dass man trivial wird, wenn man sich einschüchtern lässt und unfrei in der Zweideutigkeit eines ständigen Schwankens zwischen Unterschied und Unterschiedslosigkeit Zuflucht sucht.

Das wäre tatsächlich eine Aufgabe

Der Ausruf des vorherrschenden demokratischen Diskurses ist ein doppeltes „Wow“, das „Wow“ einer doppelt ungeahnten Perspektive. Er ist das „Wow“, das eine einfühlsam eingenommene Perspektive allen abnötigt, denen sie bislang unbekannt oder verschlossen war. Und er ist das „Wow“, mit dem alle gerade noch auf den gewaltigen Schlag reagieren, der sie niederzustrecken droht.

Gibt es daher für den kritischen politischen Diskurs tatsächlich eine „Aufgabe“, dann die, sich von seiner Befangenheit in der von ihm hervorgebrachten Zweideutigkeit zu lösen, um der Einschüchterung, der Gewalt und dem Hass wirksam begegnen zu können.

Kein Konsens

Seit die Publizistin Carolin Emcke am 23. Oktober mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geehrt wurde, reißt die Auseinandersetzung um ihre Sicht auf gesellschaftliche Konflikte nicht ab – von der Tagespresse bis in die sozialen Netzwerke entpuppt sich die Ehrung als eine der debattenförderlichsten dieses Jahres.

Alexander García Düttmann lehrt Philosophische Ästhetik, Kunstphilosophie, Kulturtheorie und Kunsttheorie an der Universität der Künste in Berlin.

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