MESOP CULTURE : RADIKALE WAHRHEITEN & LIBERTÄRE MILLIARDÄRE

Der Milliardär Mateschitz plant eine neue Plattform  für politische Themen –  Quo vadis veritas?

Latein war einmal das Idiom der Humanisten. Davor war es auch die Sprache des Imperium Romanum, aber in seiner letzten Ausprägung, bevor es den Professoren und schließlich den Zitatenschätzen anheimfiel, war es die Sprache der europäischen Intellektuellen.

Daran könnte man nun denken, wenn man den Namen einer neuen „Organisation” erfährt, die der österreichische Getränkehersteller (Red Bull) Dietrich Mateschitz auf den Weg gebracht hat: Quo Vadis Veritas? Wohin gehst du, Wahrheit?

Ein gewisser Unterton, der in der einen oder anderen ersten Berichterstattung über die „unabhängige, multimediale Rechercheplattform” durchzuhören war, hat unweigerlich mit dem Mann zu tun, der hinter der „gemeinnützigen Redaktions GmbH” und der ihr zugrundeliegenden Privatstiftung steht: Dietrich Mateschitz hat bisher vor allem als Sport- und Eventmäzen polarisiert, in Deutschland steht er hinter dem Fußballclub RB Leipzig. Als Medienunternehmer ist Mateschitz bisher vor allem durch die eine oder andere rasche Entscheidung im Zusammenhang mit seinem Sender Servus TV aufgefallen, ohne dass man aber das Gefühl haben musste, dass er persönlich nach einem ideologischen Sprachrohr für seine Überzeugungen sucht. Bei Quo Vadis Veritas tauchen nun schon eher Befürchtungen auf, dass in einer zunehmend oligarchisch verfassten Medienlandschaft in Mittel- und Osteuropa nun ein weiterer Superreicher sich einfach ein eigenes Medium für die Unterscheidung von Wahrheit und Fake News schaffen könnte.

Personell ist bisher nicht viel mehr be-kannt, als dass Michael Fleischhacker den Aufbau der Plattform leiten soll. Der ehemalige Chefredakteur des bürgerlich-konservativen Traditionsblatt „Die Presse” . Fleischhacker konzentrierte sich zuletzt auf seine Tätigkeit als Moderator bei „Talk im Hangar 7“ auf Servus TV.

In diesem Zusammen-hang geriet er gelegentlich in die Kritik, zum Beispiel, als er einen Vertreter der rechten Bewegung der sogenannten Identitären in seine Sendung einlud. Fleischhackers Gästepolitik bei “Talk im Hangar 7” kann man zumindest eine Lust an der Kontroverse oder der Provokation ablesen. “Nicht nur dieses mittige Geschwafel” möchte er in seiner Sendung haben, womit er doch sehr klar zu erkennen gibt, dass er Wahrheit vor allem unter dem Aspekt ihres Streitpotentials sieht.

Die Ankündigung von Quo Vadis Veritas kommt vermutlich nicht zufällig in einem Moment, in dem Mateschitz sich kürzlich in einem Interview mit der steirischen „Kleinen Zeitung” ausnahmsweise ausdrücklich zu politischen Fragen geäußert hat. Seine Positionen sind keineswegs ,deutlich rechtspopulistisch wie man es von einem Mann erwarten könnte, der ein Korrekturbedürf nis gegenüber der Arbeit der schon etablierten Medien verspürt. An neuralgischen Punkten, vor allem in seiner Haltung gegenüber der europäischen Russlandpolitik, sind aber doch typische Aspekte einer alternativen Sicht erkennbar, wie sie derzeit vor allem in Bereichen der Nationalpopulismen geteilt werden. Bei Mateschitz verbinden sich diese angedeuteten Ideologeme mit einer Haltung, die ihn für libertäre wie für ökosoziale Aspekte gleichermaßen anschlussfähig erscheinen lässt: „Individualismusund Nonkonformismus”.  www.mesop.de