MESOP CULTURE : „DIE DEMOKRATIE HAT IN FRANKREICH GESIEGT!“ – DIE DEMOKRATIE ?

DER KANDIDAT DER NEUEN SOUVERÄNISTEN / DIE DEKO-FIGUR EMMANUEL MACRON

Mitglied einer  politischen Partei war Macron nur kurzzeitig:  kein Parteitag, keine demokratische Delegiertenversammlung, kein Plenum hat ihn zum Kandidaten bestimmt.  Eigentlich wollte ihn niemand, und keiner hatte an ihn gedacht: bis es für einige zwingend notwendig schien, einen Kandidaten aus ihm zu machen. Der Zerfall des bürgerlichen Lagers wie zugleich jener der französischen Sozialisten schien zu erzwingen, was zugleich auch als eventuelle große Chance gesehen werden konnte, wenn man einen eigenen Mann an die Spitze stellte, der bereit war, weder die Bevölkerung, noch die Parteien noch Bewegungen und Gruppen zu berücksichtigen,  dafür aber  einem Machtkartell unauflösbar verpflichtet zu sein .

Plötzlich war er nun in allen Medien und auf deren Titelseiten: Der  franko-israelische Geschäftsmann Patrick Drahi, übernahm die Choreographie der Inszenierung Macron.

Drahi gehören der Nachrichtensender BFM-TV, die Zeitung „Libération“ und die Zeitschrift „L’Express“. Als Eigentümer des Telekomunternehmens SFR-Numéricable ist er zugleich stark von politischen Entscheidungen im Telekommunikationsbereich abhängig.  

Drahi war in der Lage, nicht nur noch andere potente Geber pro Macron aus dem Sektor des Finanzinvestment zu gewinnen, sondern vermochte synchron über seine Medien den Kandidaten Fillon zu zerlegen, dessen Verwandtenbeschäftigung zur großen Sache wurde. Eigentlich eine Petitesse im Vergleich zu den riesigen Korruptionsmodellen á la Mitterand, Sarkozy und schon Mitterand.

Macron schien sein Geld wert zu sein: Ein Musterschüler schon in seiner nordfranzösischen Heimat, ein „Herzchen“ (Nickname) , das sich stets sofort und umstandslos auf die jeweilig ihm gestellte Aufgabe und Situation einrichtete. Hatte er bei Paul Ricoeur, eingebettet zwischen Husserl, Heidegger und Gabriel Marcel, noch sich für die hermeneutisch fixierbare Essentialität der „Französischen Kultur“ ausgesprochen, wußte er 10 Tage vor der Wahl 2017 deren Existenz mit den Worten zu leugnen, es gebe diese gar nicht.   

Er selber war früher schon von außen auf seinen Posten der in der Hollande Regierung gehievt worden, ein Protege der Banken und des Finanzkapitals, denen Macrons Formbarkeit förderungswürdig erschien.  Eingeführt von Serge Weinberg, dem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden von La Redoute und Verwaltungsratspräsidenten von Sanofi, und Jacques Attali erhielt er schon 2008 mit 31 Jahren eine Position als Investmentbanker bei der Pariser Investmentbank Rothschild & Cie. Zwei Jahre später wurde er Partner (associé-gérant) bei Rothschild. Im Jahr 2012 begleitete Macron eine der größten Übernahmen des Jahres, den Kauf der Säuglingsnahrungssparte des US-Pharmakonzerns Pfizer durch den Nahrungsmittelkonzern Nestlé für 11,9 Milliarden US-Dollar.

Noch am Wahlabend erklärte sich Fillon für Macron .  Womit sich auch dessen hartnäckiges Festhalten an der eigenen Kandidatur  gelohnt haben dürfte: Macron, ein dekoratives reines Sponsorenprodukt, wird absolut abhängig sein und alle bedienen müssen, die ihn aufs Tablett hoben: mit Gesetzen, mit Posten, mit Geld. Fillon wird nun weit mehr verdienen als je mit Hilfe seiner Frau + seinen Kindern. Der Euro stieg an noch am selbigen Wahlabend. Die Exporteure werden teurer. Macron wird kein einziges der fundamentalen Probleme Frankreichs lösen. Der Riss in den Gesellschaften Europas wird wachsen.

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