MESOP CULTURE : CAROLINE HAT NUR DES VATERS NAMEN / FRAU FETSCHERS FREIBIER
Worte statt Wasserwerfer! Und Freibier für alle! / Henryk M. Broder
Caroline Fetscher schreibt im Berliner Tagesspiegel über eine verpasste Gelegenheit beim G20-Gipfel in Hamburg. „Mit ihnen zu sprechen wäre der Weg gewesen“.
Mit „ihnen“ meint die Autorin „abertausende Außenstehender“, die „mitreden“ und „gehört werden“ wollten, „stellvertretend für ‚die Verdammten dieser Erde‘”. Aber: „Das war nicht drin.“ Denn der “‚Black Box‘ der Macht stand der ‚Schwarze Block‘ der Ohnmacht gegenüber, der dann marodierend durch die Straßen zog: lokaler Krawall gegen den globalen Krawallmacher Trump, Randale vom Rand wider das Zentrum der Globalisierung“.
Und: „Einfacher, klüger, weniger teuer wäre Deeskalation gewesen. Die Parks für Zeltlager öffnen, Freibier und Pizza spenden, mit Sprechern Vereinbarungen über das spätere Aufräumen treffen, Fragen zulassen an die Mächtigen, Demonstranten zu Mediendebatten über ihre Forderungen einladen: Worte statt Wasserwerfer. Die Hell-Hooligans wären isoliert worden.“ Und hätten ganz bestimmt nach dem Ende des G20-Gipfels Frau Fetscher mit einer Fahrrad-Rikscha nach Hause gefahren.
Friedlich ist vieldeutig und unpräzis
Auf einer ähnlichen Wolke schwebt auch Werner Rätz, Gottvater des Abrissunternehmens „Attac“. Nachdem die Autonomen das Schanzenviertel demoliert hatten, gab er ZEIT ONLINE ein Interview über eine bevorstehende Demo in einem „großen Bündnis“ unter Beteiligung des Schwarzen Blocks: „Wir wollen eine Demonstration, die gemeinsam losläuft und ankommt und während der sich alle Menschen sicher fühlen können, auch Familien mit Kindern.“
Auf die Frage nach dem „friedlichen“ Charakter einer Demo, an der auch der Schwarze Block teilnimmt, sagte Rätz: „Friedlich ist ein vieldeutiger Begriff. Er wird benutzt, um ein bestimmtes Verhalten einzufordern – aber auch, um das eigene Verhalten zu beschreiben. Deshalb haben wir uns darauf verständigt, konkret zu beschreiben, was wir meinen, anstatt so einen unpräzisen Begriff zu benutzen.“
„In diesem Sinne“, so Rätz weiter, „können da auch gewaltfreie Organisationen und solche, die Militanz nicht ausschließen, punktuell zusammenfinden“.
So gesehen ist „friedlich“ tatsächlich ein vieldeutiger Begriff. „Idiot“ auch.