Iran soll Eliteeinheiten in den Irak entsandt haben / OBAMA ÜBERNIMMT DIE LUFTAUFKLÄRUNG ?
Die Extremisten rücken auf Bagdad vor, im Nordirak übernehmen die Kurden – jetzt schickt Iran drei Bataillone der Auslandseinheit der Revolutionsgarden.
In der Nacht brachten sie nach Polizeiangaben Dschalula und Sadija in der Provinz Dijala unter ihre Kontrolle. Die Städte liegen 125 beziehungsweise 95 Kilometer von Bagdad entfernt.
Die Regierung in Teheran schickte mindestens drei Bataillone der Al-Kuds-Brigaden, die Eliteeinheit der iranischen Revolutionsgarden, zur Unterstützung, berichtete das Wall Street Journal unter Berufung auf iranische Sicherheitskreise.
US-Stellen hätten allerdings Zweifel daran geäußert, dass der Iran die Al-Kuds-Brigade schickte, hieß es in dem Bericht. Es handele sich um vom Iran kontrollierte Kräfte oder Truppen Verbündeter.
Bei ihrer Blitzoffensive sind die Dschihadisten im Irak weiter vorgerückt und liefern sich heftige Gefechte mit der Armee. Hunderttausende Menschen sind auf der Flucht. Beobachter warnen vor einem Bürgerkrieg. Video kommentieren
Dagegen zitiert die Zeitung iranische Sicherheitsbeamte, die Kämpfer hätten geholfen, die von Isis besetzte Stadt Tikrit zurückzuerobern. Zwei Einheiten seien am Mittwoch von der Westgrenze her vorgerückt und hätten sich am Schutz von Bagdad beteiligt, das von den Isis-Kämpfern bedroht ist. Auch zum Schutz der Städte Karbala und Nadschaf seien die Iraner eingesetzt. Der Kommandeur der Al-Kuds-Brigade, Quassem Sulaimani, ist dem Bericht zufolge nach Bagdad gereist, um bei der Bewältigung der Krise zu helfen.
Iran sicherte der Regierung in Bagdad uneingeschränkte Solidarität zu. Iran werde Gewalt und Terror nicht tolerieren, sagte Irans Präsident Hassan Ruhani dem irakischen Regierungschef Nuri al-Maliki am Telefon. Sowohl auf regionaler als auch internationaler Ebene werde der Iran alles im Kampf gegen die Terroristen im Irak unternehmen, sicherte Ruhani dem Irak in einer Mitteilung zu.
Ruhani beauftragte seinen Außenminister Mohammed Dschawad Sarif, alle diplomatischen Möglichkeiten auszuschöpfen. Die Nachrichtenagentur Fars meldete, Sarif habe bereits Kontakt mit UN-Generalsekretär Ban Ki Moon, der Organisation für Islamische Zusammenarbeit und seinen Amtskollegen in der Türkei, Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten aufgenommen. Der iranische Chefdiplomat forderte laut Fars gemeinsame Maßnahmen gegen die Isis.
Die Vereinten Nationen äußerten sich beunruhigt über die Lage: UN-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay sagte, es gebe Berichte über willkürliche Hinrichtungen und “außergerichtliche Tötungen”. Eine halbe Million Menschen sei in die Flucht geschlagen worden.
Unter dem Druck der islamistischen Isis-Kämpfer droht der Irak zu zerbrechen. Die Regierung von Ministerpräsident Nuri al-Maliki bekam im Parlament keine Unterstützung für Notstandsmaßnahmen. Im Norden übernahmen bewaffnete Kurden die Kontrolle über die Stadt Kirkuk. Die USA kündigten dem Irak Unterstützung an, ließen zugleich einen Luftwaffenstützpunkt im Land vorübergehend räumen.