von Thomas von der Osten-Sacken
Andreas Buro, der seit gefühlten zweihundert Jahren als wichtiger Vordenker der deutschen Friedensbewegung gilt, meldet sich mit einer persönlichen Erklärung zum Gaza Krieg zu Wort.
Und die beginnt, damit ja keiner auf falsche Gedanken kommt, so:
Der Krieg der israelischen Regierung gegen den Gazastreifen ist ein Kriegsverbrechen.
Nachdem die Kriegsverbrechensfrage geklärt ist, wendet Buro sich der anderen Seite zu:
Der Raketenbeschuss israelischen Gebiets durch das Hamas-Regime richtet sich gegen die israelische Bevölkerung und ist ebenfalls ein Kriegsverbrechen, wenn auch die Auswirkungen unvergleichlich geringer sind als die der Angriffe der israelischen Armee. Der Raketenbeschuss soll die Regierung Israels zu durchaus vertretbaren Zugeständnissen veranlassen, die das Hamas-Regime in seinem 10-Punkte- Programm für einen 10-jährigen Waffenstillstand vorgestellt hat.
- Freiheit für den Gazastreifen,
- Keine Militäroperationen, zu Lande, zu Wasser und in der Luft,
- Abzug der israelischen Armee aus Gaza, damit palästinensische Bauern ihr Land bis an den Grenzenzaun zu Israel nutzen können,
- Freilassung von Palästinensern, die erst im Austausch für den israelischen Soldaten Gilat Shalit freikamen und dann bald wieder verhaftet wurden,
- Die Beendigung der Blockade und Wiedereröffnung der Grenzen in Gaza. Auch muss der Hafen und der internationale Flughafen unter die Kontrolle der UN gestellt werden,
- Erweiterung der Fischerei-Zone und Internationale Überwachung des Grenzübergangs in Rafah,
- Zusage einer zehnjährigen Waffenruhe und Schließung des Luftraums in Gaza für israelische Flugzeuge,
- Erlaubnis für die Einwohner des Gazastreifens für die Reise nach Jerusalem, um in der Al- Aksa-Moschee zu beten,
- Keine Einmischung in die innerpalästinensische Innenpolitik und Regierungsbildung,
- Die Eröffnung von Gazas Industriezone.
Keiner der Punkte gefährdet die Sicherheit des Staates Israel. Alle sind nachvollziehbar und durchaus maßvoll.
Die “nicht-so-schlimmen” Kriegsverbrechen der Hamas nämlich sind eigentlich eine Art Friedensangebot, die Raketen aus Gaza unterstreichen nur ganz maßvolle Forderungen, denen Israel dringend nachkommen sollte, dann nämlich gibt es Frieden.
Dass es Frieden gäbe ganz ohne Raketenbeschuss und Tote, ja die Hamas ihren 10. Punkte Plan gar nicht formulieren müsste, weil es längst von Industriezonen bis internationalem Flughafen alles in Gaza gäbe, würde sie nur
ihrer eigenen Charta abschwören, die Vernichtung Israels nicht mehr als ihr ultimates Ziel propagieren und etwa Zement für den Bau von Kindergärten und Schulen statt Terrortunnel verwenden, diese simple Idee scheint einem deutschen Friedensdenker, anders etwa als
ägyptischen Fernsehkommentatoren, gar nicht erst zu kommen.
Eine Umsetzung von Israels ein-Punkte Forderung nach einer Demilitarisierung des Gazastreifens, die nicht nur maßvoll sondern sogar ganz im Interesse der dortigen Bevölkerung wäre, die dann weder als Schutzschilde von Hamas Kämpfern mißbraucht werden könnte, noch vor israelischen Luftangriffen fliehen noch um ihr Leben oder ihren Besitz bangen müsste, wird von Buro nicht einmal in Erwägung gezogen.
Das wäre ja irgendwie ein Zugeständnis, dass “wir Deutsche” jetzt auf keinen Fall machen sollten, auch und gerade wegen Auschwitz, nein wegen der “Verbrechen an Juden während des Nationalsozialismus”, Verbrechen, die offenbar auch weniger schlimm waren, als die Kriegsverbrechen, die Israel gerade gegen die Hamas begeht:
Eine Unterstützung der Gewaltpolitik der israelischen Regierung vor dem Hintergrund der deutschen Verbrechen an Juden während des Nationalsozialismus, dem Holocaust, halte ich für falsch. Schon werden aus Deutschland gelieferte Unterseeboote mit israelischen Atomwaffen ausgerüstet. Die Verstöße der israelischen Regierung gegen internationales Recht und gegen die Menschenrechte dürfen nicht schweigend hingenommen werden.
So schließt Buro:
Frieden und damit Sicherheit ist nur durch friedliche Mittel zu erreichen. Daran ist zu arbeiten. Ich hoffe, sehr viele werden, wie ich, solche persönlichen Erklärungen abgeben und veröffentlichen.
Buro arbeitet daran. Stimme Israel den Forderungen der Hamas einfach bbedinungslos zu, ja höre am Besten auf zu existieren, es gäbe ganz sicher Frieden, nicht nur in Gaza, sondern im ganzen Gebiet zwischen Meer und Fluss. Islam und Salam haben ja, Buro vergaß es zu erwähnen, die gleiche Wortwurzel und die Religion der Hamas ist recht eigentlich
die des Friedens.
Ansonsten täten alle Freunde des Friedens sich freuen, der Herr Buro macht ernst mit seiner “Friedensarbeit”, veröffentlichte nicht nur persönliche Erklärungen, sondern
buchte gemeinsam mit der Frau Käßmann ein Flugticket in den Nahen Osten, um dort, im Hauptquartier des IS-Khalifates in Mosul etwa, mit seiner Mission, Frieden mit ganz friedlichen Mitteln zu erreichen, zu beginnen.