DIE DEUTSCHEN GUTEN MENSCHEN VON SALEM / WO WOHNEN DIE FLÜCHTLINGE ?

  • Flüchtlinge als Geschäftsmodell / In Zeiten der Negativzinsen kann man sogar an Migration verdienen –

Migrantische Wanderer der unteren Kategorien wohnen nie dort in Deutschland, wo ihre größten Befürworter leben: Michael Jürgs, Franziska Augstein, Heribert Prantl, Navid Kermani – und Til Schweiger wurde erst aktiv, als dreiste fremde Menschen vor seiner Hamburger Villa Niederlassung suchten. Sie alle, deren Kinder oft gern Eliteschulen wie in SALEM besuchen, meiden ihre Favoriten wie die Pest. Sie muten diese im unmittelbaren Leben nie sich selbst, grundsätzlich aber anderen zu. Wenn diese nur einen Mucks machen, heißen sie Rassisten.

Philipp Krohn : „WO WOHNEN DIE FLÜCHTLINGE IN DEUTSCHLAND?“ (FAZ)

Wohin die Asylbewerber kommen, bleibt in Deutschland nicht dem Zufall überlassen. Für die Zuteilung auf ein Bundesland spielt eine Rolle, welche Außenstelle des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge für das Herkunftsland zuständig ist. Zudem gibt es für jedes Land eine Aufnahmequote, die sich nach dem Königsteiner Schlüssel richtet, der die Wirtschaftskraft (anhand der Steuereinnahmen) und die Bevölkerungszahl berücksichtigt. Nordrhein-Westfalen nimmt 21, Bayern 15, Baden-Württemberg 13, Hessen 7 Prozent der Flüchtlinge. Die Stadtstaaten Berlin und Hamburg kommen auf Quoten von 5 und 2,5 Prozent.

Kaum eine Stadt weist ihre Unterkünfte so transparent aus wie Hamburg. Auf einem Stadtplan mit den Kapazitäten wird deutlich, dass sie im Bezirk Eimsbüttel vor allem am Stadtrand untergebracht sind. „Eimsbüttel ist der am dichtesten besiedelte Stadtteil in Hamburg“, entschuldigt Mechthild Führbaum den Zustand, den sie gern ändern würde. Die SPD-Kommunalpolitikerin sitzt der lokalen Bezirksversammlung vor. „Wir haben viel zu wenig sozialen Wohnungsbau und viel zu wenige Flächen – selbst für privaten Wohnungsbau.“ Die wenigen nicht zugebauten Orte im Bezirk seien Grünflächen wie die Moorweide, das Alsterufer und der Innocentiapark. „Selbst wenn wir wollten, könnten wir da keine Unterkunft einrichten, weil es keinen Wasseranschluss gibt“, sagt Führbaum.

„Am liebsten hätten alle einen syrischen Zahnarzt“

Richten es sich also die linksalternativen Milieus gemütlich in ihren lebenswerten Gentrifizierungsvierteln ein, kaufen ihre veganen Lebensmittel und den fair gehandelten Kaffee, während draußen am Stadtrand fern ihres kleinen Biotops auf großen Parkplätzen die Opfer von Krieg und Vertreibung sowie die Armutsflüchtlinge vom Balkan unterkommen? „Errichtet man einen Container, hört man oft: Bitte nicht vom Balkan, am liebsten hätten alle den syrischen Zahnarzt“, sagt Marcel Schweizer von der Hamburger Sozialbehörde.

„Die Leute im Nordend hätten ein Interesse, etwas für Flüchtlinge zu tun, aber es gibt keinen Handlungsdruck“, sagt ein Frankfurter, der sich dem linksalternativen Milieu zurechnet. „Übers Fernsehen sickert das Grauen der Betroffenen herein, aber man hat keine Berührung damit.“ Zwar gebe es Geld und Zeit für Initiativen, aber zwischen Kindergarten, Eigentumswohnung und Alltag gehe das Schicksal der Betroffenen leicht unter. „Ich würde gern mal wissen, wie die Leute hier reagieren würden, wenn in unseren Park eine Zeltstadt gebaut würde.“

Diese individuell erlebte politische Ermattung aber ist nicht unbedingt ein kollektives Phänomen. Die Stadt Hamburg listet allein 150 Initiativen auf, die sich für die Belange von Flüchtlingen einsetzen – oft stammen sie aus den Stadtteilen im Zentrum, die zu wenig Platz für Unterkünfte haben. „Viele fahren in Stadtteile, wo Flüchtlinge sind. Die Willkommenskultur ist ausgeprägt, sobald eine Unterkunft errichtet ist“, sagt Schweizer. Manchmal gebe es sogar zu viel Engagement, weil Helfer vergäßen, dass auch Flüchtlinge ihre Privatsphäre brauchen.Die meisten Städte bemühen sich, Unterkünfte gleichmäßig über das Stadtgebiet zu verteilen. Münster zum Beispiel nimmt dafür Widerstände der Bürger in Kauf. „Im Innenstadtbereich sind kaum Standorte zu finden“, sagt Sozialdezernent Thomas Pahl. Weil der öffentliche Raum so knapp ist, soll auch auf der Grünfläche Bahlmannwiese eine Unterkunft errichtet werden. Wenn es dort Unmut gebe, beziehe er das nicht auf die Flüchtlinge, denn schon gegen die Idee, dort eine Kita zu bauen, hätten Teile der Bevölkerung protestiert. „Aber wir müssen den Stadtbezirk Mitte einbeziehen, deshalb auch die Bahlmannwiese“, sagt Pahl. In Bahnhofsnähe werde zudem ein Gebäude der Bahnhofspolizei zu einer dauerhaften Flüchtlingsunterkunft umgebaut.

Flüchtlinge als Geschäftsmodell

Auch Stuttgart hat die gleichmäßige Verteilung zur Priorität erklärt. Die fünf Innenstadtbezirke, in denen die Grünen zum Teil über 30 Prozent der Stimmen in der Bundestagswahl erhalten haben, sind einbezogen. Da ist es willkommen, dass das Bürgerhospital etwas nördlich der Innenstadt 220 Flüchtlingen ein Zufluchtsort geworden ist. In dieser Woche hat das Land Baden-Württemberg die Stadt darum gebeten, die Kapazität auf 650 Plätze auszuweiten, um eine Erstaufnahmestelle für Asylbewerber einzurichten.

Wenn man die Verteilung in Köln verstehen will, muss man über den Wohnungsmarkt hier Bescheid wissen“, sagt Josef Ludwig, stellvertretender Leiter des Kölner Amts für Wohnungswesen. Mit Bonn, Düsseldorf und Münster sei seine Stadt eine der wenigen in Nordrhein-Westfalen, die in den kommenden Jahren wachsen werde. 150.000 zusätzliche Einwohner werden in den kommenden zwei Jahrzehnten prognostiziert. „Wir haben keinen Leerstand, man bekommt alles für vernünftiges Geld vermietet“, sagt er. 7000 Flüchtlinge hat er untergebracht – Mietshäuser angemietet, konventionell gebaut, Container errichtet, einen Praktikerbaumarkt umgewidmet und drei Turnhallen mit Feldbetten ausgestattet.

Stehen sie auch in den Stadtteilen mit dem aufnahmebereiten Wählermilieu? „Durch die dichte Bebauung in der Südstadt bin ich behindert, größere Projekte zu starten“, sagt Ludwig. Für Container und Systembauten sei kein Platz. Dennoch sei die Südstadt nicht unterrepräsentiert. „Ich bin hier auf Hoteliers mit mittlerer Auslastung angewiesen, die Flüchtlinge als Geschäftsmodell sehen“, sagt er.

„Wir haben kein Problem mit Fremdenfeindlichkeit“

Wir sind hier der Kristallisationspunkt für die großen politischen Fragen, die unser Bezirk nicht lösen kann“, sagt Kristine Jaath, grüne Vorsteherin in der Bezirksversammlung Friedrichshain-Kreuzberg in Berlin. Obwohl die Bebauung im Wahlbezirk mit der größten Zustimmung für die Grünen in Deutschland so dicht bebaut ist wie wenige andere in Europa, hat sich hier Platz für 900 Flüchtlinge gefunden.Für eine Weile duldete der Bezirk darüber hinaus eine Flüchtlingsunterkunft am Oranienplatz, die zu einer unübersichtlichen Zeltstadt mit Hygiene- und Kriminalitätsproblem anwuchs. „Anders als in Marzahn-Hellersdorf haben wir kein Problem mit Fremdenfeindlichkeit“, sagt Jaath. Es gebe die Haltung, wer vor Krieg und politischer Unterdrückung fliehe, müsse aufgenommen werden. „Aber durch die bauliche Situation gibt es einfach keinen Platz, um Unterkünfte zu bauen.“

Die Auflösung des Zeltdorfs am Oranienplatz mündete direkt in die Besetzung der leerstehenden Gerhart-Hauptmann-Schule. Die Lage ist angespannt, auch weil die Flüchtlinge durch Linksextreme aufgehetzt wurden. 15.000 Flüchtlinge sind schon jetzt in der Stadt untergebracht, bis zum Jahresende sollen noch 8000 weitere Plätze entstehen, will man der prognostizierten Zuwanderung gerecht werden. „Die Leute schlafen in Parks, dabei bemühen sich die Behörden wirklich sehr“, sagt Jaath. Angesichts dieser Situation kann zumindest in Berlin niemand behaupten, das Flüchtlingsthema finde nur im Fernsehen statt.

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/ja-zu-fluechtlingen-nein-zur-unterbringung-13728473.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2