Auch Öcalan glaubt an die „internationale Verschwörung“/ KEIN FRIEDE OHNE IHN
Dtj-ONLINE : 23-3-2014 – Am Freitag fand auch in Diyarbakır wieder standesgemäß das Newroz-Fest statt, das von der nationalistischen kurdischen Linken traditionell für politische Manifestationen genutzt wird. Auch in diesem Jahr fanden sich 700 000 Personen auf dem Hauptplatz der Kurdenhochburg zu einer von der pro-kurdischen Barış ve Demokrasi Partisi (Partei für Frieden und Demokratie, kurz BDP) veranstalteten Kundgebung ein. – Das Leitthema der Veranstaltung war „Freie Führung, freies Kurdistan“, wobei der Begriff „Führung“ im PKK- und BDP-Sprachgebrauch synonym mit Abdullah Öcalan gebraucht wird.
Öcalan kritisierte in seinem Schreiben die aus seiner Sicht schleppend vorangehende Umsetzung des Friedensprozesses durch die regierende Adalet ve Kalkınma Partisi (Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung, kurz AKP), aber er meinte auch, die Regierung sei diesem verpflichtet geblieben. Er warnte im Einklang mit Premierminister Recep Tayyip Erdoğan vor einer „internationalen Verschwörung“, welche den Prozess unterminieren wolle. Es wäre eine historische Verantwortung, solche Versuche scheitern zu lassen.
Insgesamt 350 Journalisten waren bei der Veranstaltung anwesend. Hero, die Frau des irakischen Präsidenten Jalal Talabani, der stellvertretende Vorsitzende der Partei der Demokratischen Union im Irak (PYD), Asya Abdullah, der BDP-Vorsitzende Selahattin Demirtaş, zahlreiche Abgeordnete der Partei und weitere Gäste aus dem In- und Ausland unterstrichen zusätzlich die Bedeutung der Kundgebung.
Der unabhängige Abgeordnete Ahmet Türk (Mardin) bezeichnete Newroz als den „kurdischen Freiheitstag“. Er sprach von einem „neuen und anderen Frühling, einem kurdischen Frühling“. Es sei der Frühling des Abdullah Öcalan. Durch harte Arbeit werde der Führer der Kurden eines Tages freikommen und auf diesem Platz sprechen. Die bevorstehenden Wahlen hätten eher die Qualität eines Referendums als die von Kommunalwahlen. „Es wird keinen Frieden geben, wenn Öcalan nicht frei ist“, betonte Türk.