MESOP CULTURE : Compliance bzw. Regeltreue / Neustes zur Genderforschung !

Von Bettina Weiguny –  Ex-SPD-Ministerin bekommt als VW-Managerin 12 Millionen für 13 Monate

Wenn Frauen die besseren Menschen sind, sind sie zwangsläufig auch die besseren Manager. So viel hat die Genderwissenschaft bewiesen.

Und da so viele fähige Frauen unsere tollen Konzerne noch toller machen, braucht es auch dazu den politisch korrekten Titel. Wenn also eine supertolle Managerin in Wolfsburg für ein paar Monate dürftige Arbeit mehr kassiert als meiner Tochter Jules Lehrerin in ihrem gesamten Berufsleben, dann beschenkt sie die feministische Forschung mit neuen Erkenntnissen.

Lektion eins: Augen auf bei der Berufswahl! Lektion zwei: Kungeleien mit Betriebsrats-Machos lohnen sich (jedenfalls bei VW)! Und sage niemand mehr: Frauen verstehen nichts von harten Gehaltsverhandlungen.

Nur – wie ist jene Spitzen-verdienerin anzureden? Als Vorstand, das Geschlecht verschleiernd? Als Vorstandsfrau? Oder als Vorständin? Und wie heißt eigentlich die weibliche Form von Gierhals? Gierhälsin? Egal.

Die diversen Quotenvereine haben noch einiges zu tun. Wenn Nina bravourös im Fußballtor steht, was ist sie dann? Eine Torfrau (wenngleich noch keine Frau) oder eine Torwartin? Und wie sollen die Trainer ihr gemischtgeschlechtliches Team anfeuern? „Auf geht’s, Jungs!” ist gelogen. Korrekt wäre: „Auf  jetzt, Jungs und Mädels!” Dazu sollten wir dringend in der Elterngruppe Alternativen diskutieren. „Auf geht’s, Feldspieler und Torfrau” erscheint mir umständliche, „liebe Heranwachsende” zu gestelzt. Ein „Auf geht’s, ihr Sporttreibenden und -treibendirnen” bringt vielleicht den Feminismus voran, aber nicht den Ball ins Tor.

Das seien alles Kinkerlitzchen im Vergleich mit dem Chauvinismus in der Steuerverwaltung, empört sich freilich meine ansonsten solidarische Freundin. „Schäubles Knechte in den Finanzämtern sind die wahren Machos”, zürnt sie. Als Steuerzahlerin habe die Frau keine Lobby. Ein Skandal! Nirgendwo werden wir Frauen noch so unterjocht wie in den Formularen zur Steuererklärung: Der Mann steht immer oben. Immer, ohne Ausnahme. Etwas anderes sieht das Formular nicht. vor. Ohne Rücksicht darauf, wer mehr verdient oder ein größeres Herz für das Finanzamt hat. Oben steht der Mann auf dem Mantelbogen für zusammen zu veranlagende Paare, so der Fachbegriff: „Steuerpflichtige Person/Ehemann”. Keine Widerrede. Erst auf Zeile 16, schon in der unteren Hälfte des Blattes, dürfen wir Frauen unsere Namen eintragen. Hallo, auf Zeile 16!

Wo bleibt der Aufschrei? #Steuerknechte!?

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