MESOP LAST DAYS OF EUROPE / DIE VERSCHWIEGENEN 800 MILLIARDEN TARGET SALDEN – Deutschland sitzt auf einer riesigen unsicheren Bilanzposition. Die EZB verharmlost das Risiko.

  • Der letzte Zusammenhalt der EU durch Erpressung –

FAZ 14 Febr 2017 ……….. „Aber das ist nicht die ganze Geschichte: Die Banken und Fonds, die ihre italienischen Staatspapiere abstoßen, reinvestieren das erlöste Geld eben nicht in italienische Anleihen, Aktien oder andere Sachwerte. Stattdessen bunkern sie das Geld in Deutschland. Daher gibt es faktisch doch eine verdeckte Kapitalflucht aus den südlichen Krisenstaaten heraus —finanziert mit Bundesbank-Krediten. Und hinter dieser steht, wenn es schiefgehen sollte, der deutsche Staat, letztlich der Steuerzahler.

Vor kurzem überraschte EZB-Chef Draghi mit einem Brief an zwei italienische EU-Parlamentarier. Darin schrieb er, ein Land, das aus dem Euro ausscheide, müsse vorher seine gesamte Target-Schuld begleichen. Der Brief war als Warnung an die Fünf-Sterne-Bewegung gedacht, die für den Euroaustritt wirbt. Draghis Worte waren bemerkenswert, weil er erstmals offen von einem möglichen Euroaustritt eines Landes sprach, wohingegen er früher den Euro stets als „irreversibel” bezeichnet hatte.

Man darf aber fragen, ob Draghis juristische Position ökonomisch glaubwürdig ist: Würde Italien, falls es austräte, wirklich 364 Milliarden Euro Target-Schulden begleichen? Erhielte umgekehrt Deutschland bei einem hypothetischen Euroausstieg von den anderen Ländern 800 Milliarden Euro ? Wohl kaum.

Realistisch ist eher, dass die Target-Salden im Falle eines Euroaustritts eines Landes weitgehend verloren wären. Deutschland sitzt auf einer riesigen fragilen Bilanzposition. Über Target, das wird der Öffentlichkeit verschwiegen, werden zudem Ausfallrisiken aus den Anleihekäufen vergemeinschaftet beziehungsweise Deutschland ans Bein geheftet. Target birgt großes Erpressungspotential und Verlustrisiken — anders als die verharmlosenden Erklärungen aus dem Eurotower suggerieren. Das Thema ist brisant, und die potentiellen Risiken sind so groß, dass sie mehr kritische Beachtung durch Öffentlichkeit und Politik verdient hätten.“

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