MESOP : PUTSCHISTEN-SYMBOLISTEN ? – LINKE DEUTUNGSAKROBATIK – MAL SYMBOLISTISCH ORAKELND – MAL WIEDER VULGO-MATERIALISTISCH / EIN PUTSCH PANOPTIKUM

Einmal so: „daß die letzten säkularen Kräfte in der Armee noch einmal versuchen wollten, wenigstens eine symbolische Drohung gegen den islamischen Staat am Bosporus zu formulieren, Erdogan mit der Bombardierung des Palastes den Schrecken noch einmal einzujagen, den er verbreitet. (…)

Dann wieder so: Niemand mit Verstand und privater Rentenvorsorge stirbt mehr für Hirngespinste wie Freiheit oder Ideale.“

Aus: „ Nichtidentisches“, Stimme von Th. W. Adorno seel. Erben  (http://nichtidentisches.de/2016/07/falsche-flaggen-falsche-sehnsuechte/  )

Der US fundierte think tank STRATFOR INTEL, dem man mit derlei Erwägungen normalerweise den Buckel runterrutschen kann,  liefert heute seinerseits eine Putsch-Erklärung, die auf ihre Art allerdings ähnlich simple minded ist:

Wesentliches persönliches Motiv der Akteure sei die Angst vor einer bevorstehenden Personalrotation Anfang August im türkischen Militär gewesen – ihr Putschversuch mithin eine Art vorbeugender Versuch der Durchsetzung gesicherter Lohnfortzahlung.

So dumm kann STRATFOR gar nicht sein, um seinen eigenen abdeckenden Hinweis ernst zu nehmen.

Die Beteiligten, der Chef der Ägäis-Armee, Dutzende Generäle, an die 80 Obristen, ein Großteil davon Mitglieder der elitären Luftwaffe,  riskieren keinen suizidalen Putsch – nur um so vielleicht noch etwas früher rauszufliegen, und im Übrigen um auf Jahrzehnte in Kerkern zu landen.

Diese Leute haben Familien. Kinder, die studieren. Sie haben etwas zu verlieren. Sind keine anatolischen Hinterwäldler, sondern als Flieger etwa der Luftwaffe aufwendig-teuer im Ausland ausgebildete Piloten. Mehrsprachig. Die könnten mühelos das Land verlassen und als Piloten sonst wo fliegen und  bestens verdienen – und die Familien wären auch sicher.

Weshalb auch das ganze schwermütige  nachgeäffte Adorno-Geraune aus zweiter Hand  Kalter Kaffee ist. (http://nichtidentisches.de/2016/07/falsche-flaggen-falsche-sehnsuechte/   )

Daß nämlich die Akteure einzig  symbolistisch dachten und real suizidal handeln wollten, indem sie „noch einmal“ eine dekorative Geste des Abschieds wie des Abscheus an Erdogan richten wollten – da hört der Humor doch auf!

Solche Leute, durchaus erfahren in Handeln und Entscheiden, agieren nur dann, wenn man ihnen halbwegs realistische Siegesperspektiven vorher suggeriert hat :

“MESOP STRATFOR ANALYSIS : NOT REALLY CONVINCING – NOBODY PREPARES A COUP WITHOUT CERTAIN WARRANTIES & HALF WAY SECURE PERSPECTIVES – WHO TOLD THEM ? – They were at the end surprised by their own defeat.” www.mesop.de

Die Physiognomien einiger der später vorgeführten Militärs präsentieren die bare eigene Überraschung und Enttäuschung: sie hatten auf etwas gehofft, was nicht eingetreten ist. Daß sie mit ihren Kräften Erdogan niemals schlagen konnten, werden sie als erfahrene Soldaten gewusst haben – sie hatten auf etwas gehofft, was ausblieb.

Sie waren in eine Falle gelaufen, die man ihnen gestellt hatte. Auf die NATO und die USA trainiert, mit Putin auf keinen Fall einverstanden, hatten sie auf den Westen gehofft, der ihnen vorher auf verdeckte Weise zumindest optimistisch stimmende Winke zuteil  werden gelassen hatte.

Diesen Putsch hat am Ende tatsächlich niemand organisiert: seine eigenen Akteure nicht, die USA nicht, Fetullah Guelen nicht, nicht einmal Erdogan.

Aber alle eben Genannten wussten davon, daß ein signifikanter Teil des Militärs gegen Erdogan aufzustehen bereit war.  Man ließ sie machen. Niemand hielt sie davon ab. Eher dürfte man sie allseits bestärkt und ermuntert haben.

Wahrscheinlich warteten sie auf zugesagte Unterst ützung weiterer Militäreinheiten, die man ihnen vorgespielt hatte: Im Dunkeln der Putschvorbereitungen hielt der Sultan selber die Leiter, womit die Tochter entführt werden sollte.

Für die USA war dies allerdings ein symbolistischer Hieb gegen Erdogan: wg. Putin und Syrien. Für Erdogan, der seinerseits über alles besten informiert war, die allerbeste Gelegenheit, aufzuräumen.

Das erklärt diesen Putsch, der keiner war. Und erklärend ist auch: daß Erdogan zwar Tausende Militärs verhaften ließ, –  seinen MIT Geheimdienst aber auffällig unangetastet lässt.

Wäre der Putsch eine Überraschung gewesen für den Sultan, er hätte die gesamte MIT-Spitze geköpft. Aber er mußte ja nicht – sie hatten absolut sauber  gearbeitet.

MESOP  – www.mesop.de