MESOP : DIE ERSTEN INTERNATIONALEN EUROPÄISCHEN FREIWILLIGEN BRIGADEN GEGEN DEN ISLAMISMUS / TASK FORCE LAFAYETTE

 

Franzosen gegen den IS Auf eigene Faust den Terror bekämpfen /Gemeinsam mit Kurden – Von Michaela Wiegel

Nur Luftangriffe gegen den Islamischen Staat findet er „zu milde“: In Frankreich hat ein ehemaliger Berufssoldat eine private Kampfgruppe gegen den IS gegründet. Im Dezember wollen sie in den Irak aufbrechen.Ihr Vorbild ist der Marquis de La Fayette, der berühmte französische Freiheitskämpfer, der 1777 in den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg zog. Deshalb haben die ehemaligen französischen Berufssoldaten ihre Gruppe „Task force Lafayette“ genannt. Auch sie wollen für die Freiheit eintreten und gegen die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) kämpfen.

Das zumindest sagte der Wortführer der Gruppe mit dem Decknamen Gekko. Die Bezeichnung Kriegsveteran will zu ihm nicht recht passen. Der Mittzwanziger blickt auf mehrere Kampfeinsätze zurück. Bevor er den aktiven Dienst quittierte, hat er in Afghanistan an einer Operation, die ebenfalls den Namen „Lafayette“ trug, teilgenommen. Zurück in der Heimat habe er es nicht ertragen können, wie immer mehr junge Franzosen über die sozialen Netzwerke in den Dschihad, den Heiligen Krieg, gelockt würden, sagt „Gekko“.

Die Strategie der französischen Armee gegen IS findet er „zu milde“. So entschloss er sich, im Internet Gleichgesinnte zu finden und den Widerstand gegen den IS zu organisieren. Im Juni schrieb er auf seiner Facebook-Seite: „Der Islamische Staat hat uns im Januar in Frankreich angegriffen und 17 unschuldige Menschen getötet. Wir dürfen den IS nicht siegen lassen. Zwischen 1000 und 1200 Franzosen haben die Ränge des IS gestärkt. Wir wollen der ganzen Welt zeigen, das wir Franzosen nicht so sind.“

Innerhalb weniger Stunden hätten sich Hunderte von Freiwilligen gemeldet, die sich dem Kampf gegen den IS anschließen wollten, berichtete Gekko. Doch letztlich habe er sich entschlossen, die Mitglieder seiner „Task force“ nur über Bekannte zu rekrutieren.

Geplanter Aufbruch nach Erbil im Dezember

Im Dezember will die Gruppe mit einem Dutzend ehemaliger französischer Soldaten im Alter zwischen 25 und 55 Jahren von Deutschland aus nach Erbil im Irak fliegen. Ziel ist es, die kurdischen Peschmerga in ihrem Kampf gegen den IS zu unterstützen. Ein gutes Jahr will die „Task force“ an der Seite der Kurden wirken. Organisator Gekko legt Wert darauf, dass er und seine Männer nicht als Söldner angesehen werden. Ihr Einsatz zugunsten der Peschmerga sei ehrenamtlich und werde nicht bezahlt. Das Geld für Ausrüstung, Flug und Logistik am Ort soll wiederum durch eine Sammelaktion im Internet aufgetrieben werden. Bereits 15.000 Euro haben die selbsternannten Terrorbekämpfer schon mit Hilfe dieser Spendenaktion gesammelt.

Von offizieller Seite sind die Pläne der Lafayette-Krieger bislang nicht kommentiert worden. Gekko sagte in mehreren Interviews, dass er Kontakt zum französischen Geheimdienst aufgenommen habe. Das lässt darauf schließen, dass die Aktion zumindest gebilligt wird. Der Gruppe gehören unter anderen ein ehemaliger Fremdenlegionär, ein Scharfschütze, ein Krankenpfleger und ein Militärmechaniker an. Sie wollen während ihres Aufenthalts im kurdischen Kampfgebiet auch filmen – vom Verkauf der Aufnahmen versprechen sie sich weitere Einnahmen.

http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/europa/franzosen-kaempfen-gegen-den-is-auf-eigene-faust-13828588.html